Man findet sie auf fast jeder Website: Führungsleitlinien, Unternehmenskultur, Verhaltenskodexe und Werte. Die, die noch in dem Suchprozess sind, neigen dazu zu schauen: „Was haben andere Unternehmen denn geschrieben?“. Es ist auch nicht einfach, sich damit auseinanderzusetzen, es auf den Punkt zu bringen, es dann zu formulieren, darüber zu entscheiden und es öffentlich zu machen. Und nicht selten kommt anschließend intern der Kommentar: „Schön formuliert, leben wir aber nicht.“
Warum nicht mal wirklich abschreiben? Die fünf universalen Wahrheiten bei allen zwischenmenschlichen Kontakten (von George J. Thompson veröffentlicht in seinem Buch „Verbales Judo – Die sanfte Kunst der Überzeugung“):
- Jeder Mensch möchte mit Respekt und Würde behandelt werden.
- Jeder Mensch möchte, dass man ihn um etwas bittet, statt ihm etwas vorzuschreiben.
- Jeder Mensch möchte, dass man ihm erklärt, warum er etwas tun soll.
- Jeder Mensch möchte, dass man ihm eine Wahlmöglichkeit lässt, statt ihn durch Drohungen zu etwas zu zwingen.
- Jeder Mensch möchte, dass man ihm eine zweite Chance gibt, wenn er etwas falsch gemacht hat.
Nein, das deckt nicht alles ab. Aber die Fünf kann man sich merken, die sind sehr konkret. Und jeder weiß, wie Respekt und Würde sich anfühlt, was das für ihn oder sie bedeutet.
10 Minuten Aufwand, fünf Sätze online zu stellen. Es leben. Und mit den Mitarbeitern darüber in den Diskurs gehen. Möglicherweise entsteht daraus dann wirklich etwas eigenes. Vielleicht sind Sie in Ihrem Unternehmen aber auch schon weit über das hinaus.
Dass es eben keine Ich- oder Wir-Botschaften sind, finde ich gut. Denn, wenn ich schreibe, dass ich jeden mit Respekt und Würde behandle, dann könnte ich berechtigterweise zweifeln, ob das wirklich immer so ist. Oder mein Umfeld sucht sofort nach Ausnahmen.
Fazit in diesem Fall: Besser gut kopiert, als aufwendig, nicht zufriedenstellend selbst gemacht.