Nur Wenige sprechen ein klares NEIN heute noch aus! Gemeint sind nicht die Sturköpfe, die aus Prinzip immer dagegen sind. Es geht vielmehr um das positionierte, ehrlich gemeinte, das Grenzen aufzeigende NEIN, das dem anderen eine Chance gibt, auch von seiner Seite etwas ablehnen zu können.
Unsere Welt ist geprägt von „später vielleicht“, „mal sehen“ und „weiß noch nicht …“. Wo sind die klaren Entscheidungen, wo die eindeutige Position? Wie viele „möglicherweise“ hält ein Mensch in Zukunft noch aus? Wie lange ist es zumutbar, nicht zu wissen, wo man eigentlich dran ist?
Das Unverbindliche kostet viel Zeit, Energie und Emotionen. Das unnötige Dranbleiben, obwohl die Tür längst zu ist, sich aber keiner traut, das Schild „Geschlossen“ aufzuhängen. Das ständige Abwimmeln, vertrösten müssen derer, die ein bereits getroffenes Nein weiterhin für ein potentielles „Ja“ halten, fühlt sich nicht gut an. Es raubt denen die Kraft, die die Tür innerlich bereits geschlossen haben und denen, die genau das nicht wissen. Es geht um Offenheit und Klarheit, um den Mut, zu dem zu stehen, was man wirklich denkt und was man wirklich will – oder nicht will.
NEIN ist durchaus ein gefährliches Wort. Wer NEIN sagt, wird nicht mehr gemocht. Zumindest könnte es so sein. Und mal unter uns, fast jeder möchte gemocht werden, mal mehr, mal weniger, eher von dem oder der, bei jemand anderem ist es möglicherweise nicht so wichtig. Von daher lieber kein NEIN, aus Angst vor sofortiger Zurückweisung.
Nur wer aus eigener Bedürftigkeit immer seltener „Nein“ sagt, entwickelt sich schleichend zum Opfer. Täter setzen Grenzen, die ihnen die meisten nicht wirklich übel nehmen, die sie sogar dafür bewundern – wenn es ohne persönliche Verletzungen geschieht.
Jedes klare Nein spart Energie, die wir an anderer Stelle besser einsetzen können. Drei Grundregeln zu mehr Souveränität helfen:
- Rechnen Sie immer auch mit einem NEIN.
- Seien Sie immer in der Lage, selber NEIN zu sagen.
- Bieten Sie anderen das NEIN-Sagen als mögliche Option bewusst an.
Wer merkt, dass ihm oder ihr das schwer fällt, dem empfehle ich das Buch von Jim Camp: „NEIN – Die ultimative Verhandlungstechnik für jedermann“.