Drei aktuelle Erfahrungen treiben mich gerade um. Ein Nachbar verunglückte mit dem Rennrad, brach sich ein paar Rippen, überall Blutergüsse und die Sehne in der rechten Schulter war gerissen. Das konnte nicht sofort operiert werden, die offene Verletzung musste erst abheilen. Nach vier Wochen stellten die Ärzte fest, dass noch ein Beckenbruch vorlag. Der Nachbar hatte immer wieder über Schmerzen in dem Bereich geklagt.
Eine Freundin stürzte beim Aussteigen aus der Bahn. Bei ihr wurde ein Beckenbruch diagnostiziert. Sie hat wiederholt auf zusätzliche Schmerzen in der Schulter hingewiesen. Nach fast zwei Wochen ergab ein MRT, dass auch noch das Schlüsselbein gebrochen war.
Nach einer kleinen, eigenen Sportverletzung habe ich verstanden, wie es zu solchen Versäumnissen kommt: Ärzte fassen heute ihre Patienten kaum mehr an. Diagnose ohne körperlichen Kontakt! Mit Abtasten könnten die Ärzte sehr schnell weitere Verletzungen feststellen.
„Mit den Händen sehen!“ ist das Erfolgsrezept von Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt. Zu seinen Patienten zählten die Spieler des FC Bayern München und die der Nationalmannschaft, Usain Bolt, Boris Becker, Ronaldo, Michael Jordon und weitere Spitzensportler. Dieser Arzt hat keine übersinnlichen Fähigkeiten, er ist einfach ein exzellenter, sehr erfahrener Hand-Werker. Auch er zieht MRTS hinzu, kennt aber auch deren Schwächen und nutzt sie zur Ergänzung seiner Diagnosen. Trotz seiner herausragenden Erfolge geht die Entwicklung immer stärker in die sehr viele teurere, rein technikbasierte Richtung.
Solche entscheidenden, kostenintensiven Irrungen gibt es auch in der Unternehmenswelt. Alle Anstrengungen und Investitionen in Richtung selbstfahrender Autos können wir doch lassen. Es scheitert nicht an der Technik, sondern am Menschen. Die Klimaaktivisten der letzten Generation stellen sich auf die Straßen und schon halten die selbstfahrenden Autos ganz von alleine an. Die Fahrer sind machtlos. Es wäre mit einfachsten Mitteln möglich den gesamten Straßenverkehr lahmzulegen. Vielen anderen Gruppen würde das auch gefallen, Rebellion auf eine ganz einfache Art. Das Problem ist doch nicht lösbar. Denn die Technik muss so ausgerichtet sein, dass ein Menschenleben immer vorgeht.
Auch beim Thema „Agilität“ wird in vielen Unternehmen Ernüchterung einziehen. Wenn die Führungsmacht komplett auf die Teams übergeht, diese aber die agilen Werte Selbstverantwortung, respektvoller Umgang miteinander, kontinuierliche Verbesserung und konsequente Kundenorientierung nicht mitbringen, nicht leben, was dann? Nichts gegen Agilität, aber an der Stelle wird es nicht funktionieren.
Worum geht es mir? Es gibt Menschen, die Fehlentwicklungen, Fallen erkennen. Das gilt genauso für positive Entwicklungen, dem Erkennen von Chancen. Die Mitarbeiter müssen sich aber trauen, das auszusprechen, penetrant dranzubleiben, emotional ins Risiko zu gehen. Das tun sie aus vielerlei verständlichen Gründen nicht. Und sie müssen auch gehört werden. Das muss von der Unternehmensspitze gewünscht, wertgeschätzt, unterstützt, gefördert, nicht abgetan oder sogar abgestraft werden.
Wie das gelingen kann? Das können wir gerne persönlich besprechen.