Fast jeder Unternehmer möchte, dass sich möglichst viele Mitarbeiter bewerben. Auch ohne Spitzengehälter, Zusatzleistungen, auch bei körperlich nicht leichter Arbeit und keinem Nine-to-five-Job.
„Gib den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre Berufung zurück und schau, dass sie das, was sie am besten können und lieben, tun dürfen.“ Mit dieser einfachen Idee hat Jos de Blok 2007 mit vier Pflegekräften begonnen. Zudem nahm er Abschied von der Gewinnmaximierung.
Heute ist Buurtzorg ein ambulanter Pflegedienst mit 10.000 Mitarbeitern in den Niederlanden. Der Fokus liegt auf Präventionsarbeit und die Förderung der Selbstpflege, eingebunden in ein breites Unterstützungsnetzwerk.
Für die Patienten gilt: So wenig Gesichter wie möglich, im Idealfall nur zwei, und das bei 24 Stunden 7 Tage die Woche Erreichbarkeit. Wie ist das möglich?
- Schritt: Beratung und Begleitung der Patienten, wie sie selbst dazu beitragen können, ihre Unabhängigkeit zu behalten oder wieder zu erlangen.
- Schritt: Aufbau eines informellen Netzwerkes, Einbinden von Familienangehörigen, Nachbarn, Freunden. Dazu gehört manchal auch, zerstrittene Familien wieder zusammen zu bringen.
- Schritt: Übernahme der tatsächlichen, pflegefachlichen Tätigkeiten.
- Schritt: Aufbau, Pflege, Koordination eines stabilen, verlässlichen, formalen Netzwerkes (Hausarzt, Physiotherapeuten, Apotheken, Krankenhaus).
Einwand: „Bei uns funktioniert das aber nicht – alles nicht machbar!“ Stimmt, die ersten Gehversuche eines solchen Pflegedienstes bei uns scheitern kläglich, an zu viel Bürokratie und veralteten Strukturen.
Aber was ist mit Wirtschaftsunternehmen? Die könnten die Grundsätze von Buurtzorg zwar nicht 1:1 übernehmen, aber doch übertragen: „Gib den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ihre Berufung zurück und schau, dass sie das, was sie am besten können und lieben, tun dürfen.“
Buurtzorg konnte die Betreuungsstunden um 50% reduzieren – bei gestiegener Qualität, gesenkter Kosten und höherer Mitarbeiterzufriedenheit. Attraktivität garantiert, auch finanziell.