02. Februar 2020
Allgemein Gelebtes

Pure Wertschätzung

„Wir müssen innovativer werden!“ Das beschloss der Vorstand eines mittelständischen Unternehmens gemeinsam mit der obersten Führungsebene. Nicht nur technisch, wir brauchen eine gelebte Innovationskultur. Auf die Frage, wer von den Anwesenden eine führende Rolle in diesem Prozess übernehmen will, wurde es still. Berechtigterweise, denn alle Abteilungsleiter schilderten ihre Herausforderungen, die sie bereits vor der Brust hatten.

Okay! Wir brauchen ein erstes Projekt, in dem diese neue Innovationskultur vorgelebt und gleichzeitig sinnvolle Ergebnisse erzielt werden. Schenkt mir als Externe das Vertrauen und gebt mir eine kleine, gemischte Mannschaft – alle Altersgruppen, Abteilungen und Ebenen, von unterschiedlichen Standorten.Meine Idee, 2017 ohne den Hauch einer fachlichen Ahnung zu dem Thema: „Wir prüfen in diesem Team, ob eine Mitarbeiter-App Sinn macht, gemeinsam entwickelt und eingeführt werden kann.“

Vier Workshops in fünf Monaten reichten. Ein Teil des Teams präsentierte dem Vorstand die inhaltliche Idee, die gewünschten Tools, das Wireframing, das passende Marketingkonzept, die Änderungsvorschläge interner Richtlinien, die Empfehlung eines erstklassigen Plattform-Anbieters und einen Kostenplan inklusive Aufwandsanalyse. Die App sparte sogar Kosten ein, denn die bisherige Mitarbeiterzeitung musste nicht mehr gedruckt und aufwendig verschickt werden. Richtlinienänderungen lagen ausformuliert vor. Der Vorstand musste nur das „Go“ für die Nutzung der App auf dem privaten Smartphone der Produktionsmitarbeiter geben.

Die App wurde zum vollen Erfolg! Aber viel gravierender wirkte sich die Wertschätzung für das neu zusammengesetzte Team aus. Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen mit externer Unterstützung einfach mal machen lassen, Verantwortung tragen, es bis zum Schluss eigenständig durchziehen zu können. Und jeder brachte ungeahnte Kompetenzen mit ein. Auf die Frage, wer denn bereits Erfahrungen mit einer App gesammelt habe, meldete sich der Mitarbeiter aus der Produktion als Administrator einer Schützenverein-App.

Fazit: Lasst die Führungsebene doch einfach ihren Job machen. Das ist Arbeit genug! Und gebt den Mitarbeitern herausfordernde Aufgaben, die sie gemeinsam mit externer Begleitung (sonst funktioniert es zu Anfang nicht), in Abstimmung mit „oben“ lösen.

Dieses Projekt hat noch etwas gebracht: Stolz!