12. Januar 2020
Allgemein Gewagtes

Resilienz – fataler Ansatz

Kurz vor dem Ertrinken in Arbeit, bei Stress und hoher Belastung ist es keine Lösung, die Muskeln der Mitarbeiter zu trainieren, um den Kopf über Wasser halten zu können. Statt zu beginnen, den Wasserstand zu senken. Bevor wir aus Mitarbeitern „Stehaufmännchen“ machen, sollten wir dafür sorgen, dass sie gar nicht erst fallen.

Resilienz wird definiert als persönliche Fähigkeit, mit Rückschlägen und Drucksituationen positiv umzugehen, sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Was dich nicht umbringt, macht dich stark! Verantwortlich ist somit jeder Einzelne. Das Fatale: Es schaut so niemand mehr hin, wodurch der Druck, der Stress entsteht und wie man ihn grundsätzlich reduzieren kann.

Ich bezweifle, dass Resilienz erstens erstrebenswert und zweitens trainierbar ist. Denn Resilienz wurde ursprünglich bei Kindern beobachtet, die unter extremen familiären Umständen groß geworden sind, an denen andere Kinder zerbrochen wären, beziehungsweise sind. Die Resilienzforschung beschäftigt sich unter anderem mit Menschen, die das KZ überlebt haben.

Bei den heutigen Herausforderungen hilft es nicht wirklich, Widerstandskraft gegen etwas aufzubauen, sondern persönliche und unternehmerische Stärke zu fördern. Die Frage ist doch, wie Menschen Stärke entwickeln können, wieder hervorholen können, um ihr Leben bestmöglich meistern zu können. Grundsätzliche Stärke, ohne erst mal Opfer der Umstände gewesen zu sein.

Und Stärke bedeutet bei zu hoher Belastung, bei Druck, Stress „nein“ sagen zu können! Bitte wo kommt dieses wichtige „Nein“ beim Thema Resilienz überhaupt vor?